Mittwoch, 9. August 2017

Angekommen

Ein guter Freund hat vor einiger Zeit behauptet, ich wäre jetzt angekommen - das stimmt! Angekommen am schönsten Platz der Welt für mich, angekommen in meiner eigenen und selbst gebauten Hütte, angekommen bei lieben Menschen rund herum, angekommen in genügend Freiheit.

Mein letzter Tag ist angebrochen - wieder mal spät. Aber heute lockt keine Sonne nach draußen. Lust und Kraft habe ich auch keine mehr, aber auf der Liste stehen noch ein paar Dinge und im Kopf schwirrt auch noch einiges herum. Auf jeden Fall muss ich alles sägen, was noch zu sägen ist, denn die große Säge geht wieder mit nach Hause. Montieren tu ich die Dinge aber nicht mehr, das kann ich auch im Winter mit dem vorhandenen Werkzeug. Ich schaffe tatsächlich alles von meiner Liste! Wow!
Es ist ein herrliches Gefühl, wenn die Hosen plötzlich nicht mehr bei jedem Schritt davonrutschen, wie in den letzten Tagen. Gut gefrühstückt? Nein. Ich hab mir aus meinen Verzurrgurten einen Gürtel gebastelt.....

Frank kommt vorbei und schiebt den Kabelgraben wieder zu. Ganz toll macht er das. Er bringt sogar noch feineren Schotter und baut mir einen wunderbaren Parkplatz vor meinen Eingang. Schöner hätte ich mir das nicht wünschen können. Er wird punktgenau mit mir zusammen fertig - als er seinen LKW vom Hof fährt breche auch ich auf.
Die Elektriker sind nicht gekommen - ich konnte ja auch noch nicht bezahlen. Tony schafft es auch heute nicht, mir die Rechnung zu schicken, also gibt es leider keinen Strom. Das ghet zwar auch, wenn ich nicht da bin, aber das Erfolgserlebnis hätte ich schon gerne noch gehabt. Schade.


Für diesmal ist es nun leider Zeit, meine neue Heimat zu verlassen. Bei ungemütlich naßkaltem Wetter breche ich um 19:30 Uhr auf. Ich freue mich schon auf den nächsten Aufenthalt!




 Abgefahren!


Und damit beende ich diesen Blog. Danke für's Dabeisein!

Dienstag, 8. August 2017

Endspurt

Lange schlafen! Bis halb zehn. Das tut gut. Heute kann ich das Frühstück wieder bei Sonnenschein auf der Terrasse an der norwegischen Adria genießen.

Aber auch heute ist noch viel zu tun. Was mir gerade über den Weg läuft wird erledigt, sei es, Dinge für die Heimreise einzupacken, noch verpackte Dinge wohnlich einzuräumen, ein paar Bretter für später zurechtsägen oder die Rampe fertigzustellen. Na ja, fast. Die Schönheits-Sachen lasse ich mal noch weg, das kann ich später machen. Aber alles, wofür ich die große Säge brauche muss fertig werden. Also werden die Hühnersrpossen auf der Rampe und die Abschlußplattform verfollständigt, so daß ich (hoffentlich) im Winter guten Grip habe und nicht abrutsche. Auch meine Nachbarn trauen sich dann hoffentlich herauf?
Die sind ja schon alle nach Hause gefahren, sie müssen arbeiten. Gestern und heute bin ich wirklich ganz alleine, auch Verkehr herrscht kaum. Der einzige Krawallbruder bin ich selbst.
Abends habe ich nicht den Eindruck, viel erledigt zu haben. Aber ich habe den ganzen Tag gearbeitet und bin wieder müde und kaputt. Ich checke meine Liste, was noch zu tun ist - und siehe da: es fallen doch eine ganze Menge Dinge weg. Hab also doch einiges geschafft.
Und dann beschließe ich kurzerhand, mir in Harstad noch eine Duschkabine zu kaufen. Duschwannen alleine scheint es hier nicht zu geben oder nur für ein Heidengeld. Duschkabinen mit Wanne gibt es aber schon für günstiges Geld. Und da ich bei meinen nächsten Aufenthalten vermutlich kein Auto haben werde, sollte ich mir das Teil jetzt herholen und später irgendwann montieren. Wasser habe ich zwar (immer noch) keines, aber so eine Kabine ist ein ganzes Stück luxuriöser als ein Speiskübel mit hautengem Duschvorhang. Und auch hier kann das Wasser ja aus dem Kanister kommen. Ausladen kommt morgen dran, denn erstens ist es schon spät und zweitens ist die Kabine so schwer, daß ich mir über Nacht wieder mal überlegen muss, wie ich die hier herauf bekomme.

Auf dem Heimweg schaue ich noch kurz bei Ronda und Viggo vorbei um mich zu verabschieden. Ronda wollte eben zu ihrer Schwester fahren, freut sich aber über meinen Besuch und nimmt sich die Zeit. Viggo ist unten bei Jardar auf dem Hof und kommt auf Rondas Anruf hin sofort herauf. Ein wenig unterhalten wir uns noch, 2 mal sind sie anscheinend bei mir vorbeigefahren und haben mich arbeiten sehen. Besuch? Ja, machen wir dann im Winter! Die Beiden sind sehr nette Leute - wir werden uns bald wieder sehen.
Spät am Abend flitze ich dann nochmal mit dem Staubsauger durch die Bude, das Sofa bekommt eine neue Duftnote (bisher "Hühnerduft") und im Windfang wird noch etwas Ordnung gemacht - da lagen Schuhe, Angeln und Werkzeug wild durcheinander. So gefällt es mir.

Das Programm für morgen: Kleiderstangen im Windfang aufhängen, Satellitenschüssel montieren, (Verkleidungen für die Schraubfüße der Dach-Stützbalken basteln,) Anhänger reparieren und umbauen und natürlich packen! Und darauf achten, daß die Bude winterfest und stromsicher ist. Strom habe ich nämlich noch nicht bekommen. Und warum? Weil ich den Anschlusspreis im Voraus bezahlen muss, ich aber bisher weder einen konkreten Betrag noch eine Kontonummer kenne und der liebe Tony im Stress ist.
Ab morgen ist schlechtes Wetter gemeldet, es fängt jetzt schon an. Da kann ich getrost wegfahren.

Montag, 7. August 2017

Mond

Um 6 Uhr stehe ich auf. Warum? Ich kann nicht mehr schlafen - bin nervös und erwarte Frank und / oder die Leute vom E-Werk. Strom muss her! Aber nichts rührt sich. Müde und verfroren kuschle ich mich in meinen Campingstuhl im Wohnzimmer. Es ist so kalt, daß ich den Ofen anschüre. Ich muss doch auch wissen, ob der im Winter warm macht. Irgendwann bin ich warm; wach nicht. Das werde ich heute den ganzen Tag nicht. Die Zeit läuft mir davon, ich muss was tun.
Zuerst rufe ich beim E-Werk an. Das war gut, sonst wäre ich auf der Warteliste stehen geblieben. So tauchen schon 2 h später 2 Männer auf, schauen sich alles an, holen Kabel und Spezialwagen und ziehen das Hauptkabel durch. Anschließen dürfen sie es erst, wenn ich bezahlt habe. Aber ich habe keine Rechnung oder Kontonummer, Tony (vom E-Werk) kann die auch nicht auf die Schnelle besorgen. Komisch. Außerdem soll der Graben bis zum Zählerkasten unterm Haus gehen. Da kommt Frank mit dem Bagger aber nicht hin. Muß ich das jetzt von Hand machen? Das stand doch heute gar nicht auf dem Programm! Der Boden ist mit Felsen und Mineralbeton eingeebnet und verdichtet, da kann ich mit Spaten oder Schaufel gar nichts ausrichten. Zum Glück habe ich mir auch so ein komisches Teil geholt, das ich noch nie gesehen habe. Ich weiß nicht, wofür es gut sein soll, aber in jedem Laden ist es zu haben. Mit dem kann ich tatsächlich ein paar Steine auflockern. Allerdings sind auch ein paar junge Felsen vergraben, gegen die kann ich nichts ausrichten. Es ist kalt heute aber mir läuft der Schweiß über Stirn und Rücken. Irgendwann lasse ich es gut sein - ich hoffe, die Jungs akzeptieren das Gräbele.

Ich habe die beiden Männer gebeten, ob sie mir mit der Couch helfen? Die ist patschnass geworden heute nacht und nun kleben Torf und Sägemehl an ihr. Ja, sie tragen mir die Couch hoch und zirkeln sie sogar durch die Terrassentür. Geht ganz knapp. Schwer schnaufend trollen sie sich dann wieder zu ihrem Kabelwerk. Dreckig und naß steht das riesige Teil nun hier und soll trocken.

Um 12 Uhr wollte ich am Müllplatz sein - das ganze Auto ist voll. Nun wird es 15 Uhr. Das erste mal, daß ich hier nicht in einer langen Schlange warten muss! Ratz fatz wird alles entsorgt, dann muss ich "noch schnell" nach Evenskjer, Teile für die Anhängerreparatur besorgen.

Apropos Kabel: ich durfte die Kabel ja nicht so verlegen wie ich wollte, also habe ich an 2 Ecken der Küche Kabel nach unten unter das Haus gezogen. Die verlege ich jetzt ordentlich und ziehe sie durch das Leerrohr in Richtung Sicherungskasten. Natürlich, ohne sie anzuschließen. Das will ich erst machen, wenn der Elektriker alles abgenommen hat. Schwer gehen die Kabel durch das Leerrohr. Ich muss oft nach innen laufen, um zu schauen, ob der Anfang schon angekommen ist. Später kann ich die Kable von innen durchziehen, aber sie haken alle paar Zentimeter und dann muss ich wieder unter die Hütte krabbeln und sie grade biegen. Ein müßiger Zeitvertreib.
Ach, und da gibt es noch so was, was ich schon die ganze Zeit vor mir herschiebe - das Abwasser. Gestern habe ich in der Küche damit begonnen, heute muss ich das Bad machen. Dann kann ich endlich den Fußboden dort schließen. Und nun noch ein langes Rohr von der Küche bis zum Drainagerohr legen - hoffentlich reicht das Gefälle und hoffentlich ist alles dicht. Dicht? Ja. Gefälle? Vermutlich hängen die Rohre etwas durch, da muss ich mehr Aufhängungen basteln. Ich habe aber keine Lust und so installiere ich nur die allernötigsten Aufhängungen. Wird schon irgendwie gehen. Der Winter wird es zeigen.

Erst gegen 23 Uhr gebe ich heute auf - der Körper hat sich den ganzen Tag in Trance bewegt - sehr langsam. Die Kraft ist aus, ich bin ausgelaugt. Zeit, daß der "Urlaub" vorbei ist und ich wieder in's gemütliche Büro kann.
Auch am Abend schüre ich den Ofen nocheinmal ein. Zum leicht geöffneten Fenster kommt es ziemlich kalt herein. Um Mitternacht ist es nun doch schon so dunkel, daß ich den Mond sehen kann. Ronda hat ja davon geschwärmt, wie sich im Winter das Mondlicht im Fjord spiegelt. Einen kleinen Vorgeschmack bekomme ich heute schon mal.

Sonntag, 6. August 2017

Regenbögen

Sodele, was gibt's heute zu berichten? Ist schon lange her, daß ich aufgestanden bin, da muss ich ordentlich nachdenken...

Also - der übliche wunderschöne Sommermorgen auf der Terrasse lockt! Während des Früchstücks kreisen meine Gedanken schon um das heutige Pensum. Den Müll sollte ich einsammeln, morgen ist die letzte Möglichkeit, alles los zu werden. Jede Menge Plastikfolien und -säcke liegen noch herum. Von den großen Trofsäcken verwende ich allerdings einige, um die Westseite meines Untergeschosses zuzuhängen. Vielleicht hält das ein wenig Regen und Schnee ab. Dahinter habe ich nämlich mein Holzlager - das noch zu verwendende Bauholz (schön sortiert) ebenso wie das Restholz zum verschüren. Nur sollte das im Winter ja möglichst trocken sein. Es ist eine Heidenarbeit, das ganze Holz wieder umzustapeln - in brütender Hitze.
Ragnar ruft mir zu, wo er den Schlüssel für's Bootshaus versteckt - da darf ich meine Fahrräder unterstellen. Er hat extra Platz gemacht; sehr netter Nachbar!

Zur Mittagspause ab 14 Uhr gibt es eine kurze Glitzerflosse zu sehen, nicht mehr. Irgendwo tummeln sich meine Tümmler wieder.

Punkt 16 Uhr fahre ich los. Schon gleich in Bogen (13 km) fängt es fürchterlich an zu regnen. Von da ab regnet es fast die ganze Zeit, bis ich wieder zu Hause bin. Allerdings unterbrochen von herrlichen Regenbögen! Meine Freunde sind im Urlaub in Deutschland unterwegs, "Holgääär" vertritt sie. Zufällig ist gerade sein Sohn zu Besuch - das macht den Couchtransport deutlich leichter. Zumal zeitgeich neue Gäste ankommen, die Holger versorgen muss. Allerdings paßt das riesige Teil nicht durch die Tür - also verfrachten wir es auf den Balkon und "werfen" es über die Brüstung. Das kann ja noch was werden, bis ich das bei mir oben habe!
Schamlos nutze ich Astrids Dusche aus - da kommt richtig viel und warmes Wasser raus! Vorsorglich habe ich schon mein Handtuch und Duschgel eingepackt. Da die Fähre aber schon in 1 Stunde ablegt und man bis zum Hafen gute 30 min fährt, ist Eile angesagt. Also - Wasser marsch! In Windeseile bin ich frisch und das Badezimmer ist überflutet! Schnell weg...
Mein Anhänger hüpft wie gewohnt hiter Kevin her, die Straße ist auf weiten Abschnitten hundsmiserabel. An die Schläge habe ich mich schon gewöhnt, aber dieses Geschepper ist neu! Sofort halte ich an und betrachte die Bescherung - die Heckklappe des Hängers ist abgefallen und wird nur am Kabel hinterhergezogen. Die Couch ist schon ein ganzes Stück nach draußen gewandert. Was tun? Klappe einfangen und in den Hänger werfen, Couch notdürftig festbinden und im Schneckentempo weiterfahren. Kontrolle am Hafen: alles soweit i.O. Mit der Fähre nach Harstad und dann auf guten Straßen bis Evenes - das letzte Stück ist wieder Hoppelstrecke. Da hoppelt die Couch wieder davon - aber sie bleibt im Hänger bis zu Hause. Brave Couch! Heute Nacht muss sie aber draußen bleiben, ich hoffe, daß morgen zufälligerweise ein paar starke Männer auftauchen?