Samstag, 29. Juli 2017

så konkurranse (Sägewettbewerb)

Nein, heute wird nicht um die Wette gemäht, sondern gesägt. Björn und Ragnar gegen mich. Ich baue Betten und den Unterbau für die Küchenplatte, Björn und Ragnar haben ein "Prestige-Projekt": ihre beiden Bootshäuser bekommen dreiflüglige Türen mit Verglasung und werden isoliert. Die beiden Männer sind in ihrem Element (ich auch)!Einmal möchte Björn meine Säge benützen, dafür ist seine Säge wohl nicht so ganz gut geeignet. Vielleicht will er auch nur schauen, ob sie tatsächlich so gut sägt, wie sie sich anhört? Zumindest sagt er, er hätte am Einschaltgeräusch gehört, daß meine Säge "deutsche Wertarbeit" ist. Stimmt - seit 20 Jahren tut sie mir super gute Dienste!
Ragnar war gestern übrigens ebenfalls in Harstad, hat er mir erzählt. Im "Kindergarten für ältere Herren" - also in den gleichen Baumärkten wie ich. Bis 7 Uhr abends sind wir alle am wurschteln, dann ist Feierabend. Der Rücken und die Füße schmerzen, mal sehen, ob das neue Bett Abhilfe schafft?



Der Tag hat aber langsam begonnen, mit Internet. Ich muss mich um eine Elementarversicherung für die Hütte kümmern. Auf der Bank habe ich mir schon ein Angebot geholt, nun will ich ein zweites von einer sehr bekannten Versicherung einholen. Klappt natürlich nicht sofort online. Aber es gibt Chat-Hilfe, mit der kann ich sogar verhandeln! Trotzdem wird der finale Preis nicht besser als das Bankangebot - werde ich wohl nächste Woche auf die Bank gehen und die Versicherung abschließen. Interessant ist, daß die Versicherungssumme sich lediglich nach Quadratmetern bemißt, d.h. meine Hütte mit 54 qm wird mit einer Summe von ca. 1,2 Mio Kronen versichert, auch wenn ich sie deutlich billiger gebaut habe.
Danach poliere ich endlich die bereits geölten Regionen meines Fußbodens. Der größere Teil mit Schleifen und Ölen steht mir noch bevor - mir graut. Jetzt, wo der Boden im Schlafzimmer fertig ist, kann ich ja das Bett bauen und dann das Zimmer schon mal "richtig" einrichten. Auf diese Weise wird das Wohnzimmer leerer, dessen Boden noch geschliffen werden muss.

Als ich gegen 17 Uhr ein kleines Verschnaufpäuschen zum trinken einlege, sehe ich gerade noch eine Rückenflosse und höre einen Schnaufer - dann ist mein Freund Wal auch schon wieder verschwunden. Es kurven ein paar Boote herum, das gefällt meinen Freunden vermutlich gar nicht, deshalb lassen sie sich auch nicht weiter sehen.
Es kommt etwas Wind auf, laut Björn kann es sein, daß es heute noch regnet. Also muss ich meine Sachen etwas besser aufräumen und vor allem die Wohnzimmereinrichtung, die jetzt auf der Terrasse steht, in Folie einwickeln.

Zum Baden lädt mich das Meer heute nicht ein, also werde ich wohl staubig und verschwitzt in's Bett gehen müssen. Kein Wasser ist schon etwas problematisch. Aber auch das wird besser werden!

Freitag, 28. Juli 2017

Mehr Bilder wollt Ihr haben?

Euer Wunsch sei mir Befehl! Ich hatte vergessen, daß ich ja auch gaaaanz junge Leser habe...daher mache ich heute extra eine Fototour!

Ich weiß, ich muss heute nach Harstad fahren, meinen Generator abholen. Und ich brauche noch eine besondere Schraube zur Befestigung des Waschbeckens, die habe ich bislang nirgends bekommen. Der Körper freut sich - heute ist Ruhetag im Auto! Kein ständiges hoch- und runter-sausen, kein aufstehen - hinknien - aufstehen! Hoffentlich dauert die Fahrt recht lange. Und der Kopf? Der plant schon wieder weiter und fürchtet, daß die Arbeit ausgeht. Also befiehlt er, weiteres Baumaterial zu kaufen, in Form von Brettern für Geländer und Bett sowie Küchenarbeitsplatte.

Bevor ich losfahren kann muss ich aber noch das Auto ausräumen, da ist noch der Couchtisch drin. Der hat aber noch keinen Platz, solange der Fußboden nicht fertig ist. Es geht wieder alles verkehrt rum oder gleichzeitig. Also, schweren Couchtisch auf die Terrasse hieven.

Herbst? Nebel hängt über dem Wasser, in den Fjorden und Niederungen, wie an Herbstmorgenden. An Land aber scheint die Sonne und heizt den Tag auf über 25 Grad hoch! Der Evenes beach ist gerammelt voll, besonders die kleinen Kinder tummeln sich voller Freude im knietiefen Wasser auf sandigem Boden. Ein Paradies!

Na gut, ich habe keine Extra-Fototour gemacht, aber ich habe auf der Strecke nach Harstad einfach mal ein paar Fotos mehr gemacht. Immer nur der Ausblick von meine Hütte ist für Euch ja langweilig - für mich nicht, denn es rührt sich ja immer was. Lichtspiele,  Vogelgebrüll, Schiffsverkehr, hör-oder sichtbare Fische - alles nicht für Fotos geeignet.

Auf dem Weg nach Harstad nutze ich Viggos Campingplatz zum Entsorgen meiner Toilette und bunkern von 50 l frischem Wasser.
Mein Generator wird gefunden. Was daran gemacht wurde? Keine Ahnung! Na, da fürchte ich, ist nicht viel passiert. Außerdem humpelt das Gerät jetzt plötzlich, anscheinend ist ein Gabelstapler dagegen gefahren und hat ein Rad total verbogen. Der junge Mann wird es gleich reparieren, aber angeblich hat er kein identisches Rad (andere Farbe, ähnliche Größe). Nö, das paßt mir nicht. Er soll doch aus einem anderen Generatorpaket ein neues Rad holen, was er dann auch brav tut. Dauert halt alles ein wenig. Gut, dann auf zu Byggmakker, meinem Lieblingsbaumarkt. Ich bekomme nicht alles, aber wenigstens die wichtigen Teile, mit denen ich dann hoffentlich weiterkomme (mit Kompromissen). Tja, und das Baumaterial ist natürlich 4 m lang, da brauche ich halt wieder deren Anhänger. Das heißt: 2 mal Harstad, hin und zurück. Da ich mangels Kühlschrank kein großes Lebensmittellager habe, gönne ich mir dazwischen heute mal wieder einen "Teuer-"Burger an der Tanke, mit Pommes.

Vor einigen Wochen schon habe ich im Internet einen Vitrinenschrank gesehen, der zu verschenken ist. Der Besitzer hat ihn für mich vor seine Haustür gestellt, weil er selten daheim ist. Mein Navi sagt, das wäre nur ein Abstecher von 10 km einfach? Kevin ist leergeräumt, also packe ich das jetzt an. Ich muss nach Tjeldsund - auf halbem Weg nach Harstad muss man über der Tjeldsundbrücke und direkt dahinter biege ich nun Richtung Lofoten ab. Der Schrank ist groß und schwer, aber man kann ihn zerlegen. Teilweise tut er das auch von alleine...bin gespannt, ob der überhaupt in die Hütte passt und ob er sich auch wieder zusammenbauen lässt. Aber erst, wenn der Boden fertig ist.




Einen Tag, ohne ein Werk vollbracht zu haben, kann man nicht so stehen lassen. Also mache ich "schnell mal noch" die Rampe fertig, oder zumindest soweit, daß man sie benützen kann. Und dann schleppe ich das Baumaterial hoch und beginne, die Küchenplatte einzubauen. Das ist jedoch ein größeres Unterfangen, ich glaub, da muss ich erst mal noch drüber schlafen und ein wenig hirnen.

Schönes Abendlicht!


Donnerstag, 27. Juli 2017

Mäh-Marathon

Heute will Alexander, der Elektriker, kommen. Zwischen 7 und 8 Uhr - das ist ja schrecklich früh! Mein Biorythmus hat sich auf 9 Uhr plus-minus eingependelt. Also muss ich den Wecker stellen. Ich sitze noch beim Frühstück, als er gegen 7:15 Uhr auftaucht. Ein netter junger Mann. Er beantwortet alle meine Fragen und unterhält sich auch sonst ganz nett mit mir. Für den Sicherungskasten außen müssen wir noch eine Halterung basteln, da bin ich mit meiner Säge und den Resthölzern gut dran. Ruck zuck habe ich die erforderlichen Teile zurechtgesägt und Alexander meint, wir wären doch ein gutes Team. Aber dann kann ich nur noch neugierig gucken und unendlich viele Fragen stellen. Achtung, in Norwegen gibt es nämlich keinen Nullleiter, sondern 2 Phasen mit je 110 V! Gemeinsam raten wir, wo denn der Graben und das Erdkabel des Stromversorgers einmal sein wird, dort in der Nähe wird auf dem Nachbargrundstück  ein langer Kupferanker versenkt. Kurz nach Mittag ist Alexanders Arbeit erledigt - Hausanschluss außen gesetzt, Sicherungskasten eingebaut, mit 8 Sicherungen und einer Steckdose bestückt. Ich bekomme noch ein paar Instruktionen, was ich alles tun muss (im Winter muss Alexander nochmal alles durchmessen, monatilich müssen die Sicherungen auf Funktionstauglichkeit geprüft werden. Sieht ja alles ganz gut aus, aber aus der Dose kommt halt leider noch kein Strom.
Mait und Tauno waren kurz da, sie haben ihren Urlaub beendet und fahren nun zur nächsten Baustelle. Ich hab sie gebeten, nochmal nach meinen Türen zu schauen, die klappern, klemmen oder schließen nicht richtig. Ist schnell erledigt.

Den ganzen Morgen liegt dichter Nebel über dem Fjord. Zu sehen ist wirklich nichts, dafür gibt es umso mehr zu hören. Häufiges lautes Platschen läßt wieder Forellen vermuten, aber es hört sich lauter an. Müsste also ein größerer Fisch sein. Und dann tutet ein Nebelhorn. Immer wieder. Ein fremdes Geräusch für eine Landratte, aber schön. Als Alexander abdampft, hat sich auch heute wieder die Sonne durchgekämpft und es wird ein wunderbarer sonniger Nachmittag.

Ich habe noch nichts gearbeitet und trotzdem tun mir schon wieder die Füße weh. So habe ich gar keine Lust, irgendwas anzufangen. Ich könnte ja das Schlafzimmer leerräumen, damit ich demnächst den Boden schleifen kann? Und schon fällt mir auch der Bohner in die Hände, den ich mit Schleifpads ausgerüstet habe. Schwups, bin ich am Boden schleifen. Na, dann muss ich ja auch gleich ölen. Schlafzimmer soweit fertig - muss nun über Nacht  trocken und dann poliert werden.
Weil ich grad so schön dabei bin, könnte ich ja auch den Windfang...? Und die Rumpelkammer.... Dort muss ich aber den Fußboden noch ein wenig nacharbeiten: erstens muss ich den Einlass für das Stromkabel gestalten und zweitens fehlt hier eim Durchgang noch eine passende Diele - die muss ich ziemlich trickreich anpassen, weil die Anschlüsse nicht sauber im Winkel sind. Die Arbeit hält mich ein wenig auf. Und da gibt es noch eine Ecke, die noch nicht fertig ist, im Bad. Ich habe den Boden hier noch offen gelassen, weil ich Wasser und Abwasser noch legen muss. Jetzt schließe ich den Boden provisorisch soweit, daß ich das letzte Brett anpassen kann. Kurz gesagt: Windfang und Rumpelkammer werden auch noch fertig eingeölt.
Dann ist es Abend und ich bekomme endlich was zu essen. Lachsbrot - mmmh. Und jetzt? Es ist Flut, die Sonne scheint, das Wasser lockt! Björn und Ragnar haben den ganzen Tag Mäh-Marathon veranstaltet. Ich bin mir nicht sicher, ob das ein Männerwettstreit ist oder ob sie testen wollen, wer die bessere Ausrüstung hat. Auf jeden Fall ist am Ufer ein wunderbarer norwegischer "Rasen" entstanden, über den ich direkt auf große, flache, massive Felsen komme, die bis zum Wasser führen. Kein Geröll zwischen mir und dem Wasser. Ein toller Badesteg! Und im Anschluss kann ich mir auf dem warmen Stein eine passende Kuhle suchen und sonnenbaden! Um 6 Uhr abends!

Lust zum Nichtstun habe ich jetzt eigentlich noch nicht. Mein Blick schweift über das Chaos; ich sammle die verschiedenen Holzreste zusammen und bunkere sie unter dem Haus. Ein schönes Gestell haben mir Mait und Tauno dafür gebastelt. Kurzentschlossen zersäge ich meine letzten Terassenbretter und baue an meiner Rampe weiter - wird ganz schön steil, das Ding! Vielleicht muss ich mir da doch noch eine Optimierung überlegen, aber nicht mehr heute. Das E-Werk läßt ausrichten, daß der Urlaub aum 7.August beendet ist und es dann "nur wenige Tage" dauert - aber da muss ich leider selbst schon zurück. Frank plant den Graben für kommenden Montag ein. Na, mal schauen....
Heute gibt es nur noch Computer und Blog, gepflegt auf meiner Terrasse mit Blick auf den Fjord und die rosa schimmernden Berge gegenüber.

Mittwoch, 26. Juli 2017

Verpeilt

Eigentlich wollte ich gleiuch morgens einige dringende Internetsachen erledigen, aber da ich noch nicht richtig wach war, beschloss ich, zuerst "schnell" die Regenleisten zu montieren. Das war dann doch ziemlich aufwendig und hat sich unerwartet lange hingezogen. Und weil ich grade so schön im flow war, habe ich mir mal angeschaut, wie ich die Rampe bauen könnte. Die Rampe - statt Treppe - die mich zu meinem Haus hochführen soll; bislang klettere ich ja noch über die nackten Felsen. Wie das so ist, ist beim "schauen" schon gleich was geschraubt worden und dann war ich mitten drin im Rampenbau. Bevor ich allerdings die Rampe mit den passenden Brettern belegen kann, muss ich das Terassengeländer bauen. Warum? Weil ich für Geländer und Rampe die gleichen Bretter nehme und die Rampe aus Abfall gebaut wird, während ich für das Geländer möglichst lange Bretter benötige. Also wandere ich zum Geländer. Eigentlich hatte ich dafür extra Bretter gekauft, nun stelle ich fest, daß Mait und Tauno diese als Boden für das provisorische Gerüst genützt haben. Jetzt sind sie dreckig und voller Farbe, eigentlich nicht mehr als Geländer geeignet. Ein paar Bretter waren noch nicht ausgepackt, mit denen fange ich schon mal an. Ich muss ein wenig tricksen um nicht zu viel Abfall zu bekommen und das Ganze fühlt sich noch etwas wackelig an, aber das wird schon noch. Eigentlich will ich ja gar kein Geländer, aber es ist Vorschrift und ohne dieses bekomme ich keine Wohnerlaubnis. Ich erinnere mich, daß ich in Norwegen fast kein Fjordbild ohne Streifen, d.h. ohne Stromleitung, machen konnte. Hier hätte ich störungsfreien Ausblick auf's Meer und nun muss ich dieses doofe Geländer mittenrein bauen, das mit den Ausblick zerstört. Na ja, mal sehen, wann es zufällig vielleicht vom Winde verweht wird....
Zwischendrin schaut Björn mal vorbei und fragt, ob er die Hütte auch mal von innen sehen dürfte? Natürlich! Haben wir das bisher versäumt? Er schaut sich alles (auch mein Werkzeug) ganz genau an und ist voller Bewunderung über die schöne Hütte. Aus dem Munde eines Fachmanns (Zimmermann) freut mich das sehr! Ja, "wer weiß, wofür es gut ist" hatte letztes Jahr meine Freundin Astrid gesagt, als ich die Hütte in Sjøvegan zurückgeben musste. Ich weiß jetzt, wofür es gut war! Dieser Platz und diese Hütte sind wirklich das Beste. Nur hier an diesem Oft, keine hundert Meter weiter östlich oder westlich, nur hier springen die Forellen im Meer und nur hier ist im Winter der Schnee lange nicht so tief wie um die Ecke. Wie bin ich nur zu diesem phantastischen Platz gekommen?!
Obwohl ich heute morgen schnell die Außenarbeiten erledigen wollte, weil das andere Ufer in Wolken versteckt war und es aus Narvik rabenschwarz herüberdrohte, hat sich die Sonne durchgekämpft und es wurde wieder ein herrlich sonniger und heißer Sommertag.

Ragnar soll zum Essen kommen, ruft Eva. Ach, es ist schon 4 Uhr nachmittags? Hab ich total verpeilt!!! Habe den ganzen Tag durchgezogen, ohne zu merken, wie die Zeit vergeht. Eigentlich hätte ich den Boden schleifen wollen, aber das wird heute nichts mehr.... Um 19 Uhr soll ich ja zu Eva und Ragnar. Also mache ich mir auch noch schnell ein Mittagessen - das droht aber zu scheitern, denn der "aufdringliche" Arne treibt sich wieder hier herum und kommt gleich hoch auf die Terrasse. Am besten ignoriere ich ihn einfach, dann geht er hoffentlich bald wieder.

Weinabend bei Nachbars: Eva het eine wunderbare Käseplatte und verschiedene Sorten Cracker  hergerichtet. Leider ist Ragnar noch nicht zurück; als er kurz darauf eintrifft, meldet er lediglich, daß er gleich wieder weg muss. Er war mit dem Hund spazieren und der ist ausgebüxt - Schafe jagen. Nun muss er ihn suchen. Also fangen halt wir beiden Frauen schon mal an mit Wein und Käse. Ragnar kommt kurz darauf doch mit Hund zurück. Es wird ein gemütlicher und interessanter Abend. Und ich habe mich trotz Weinlaune auf dem Heimweg nicht verirrt und bin auch nicht von der Terrasse gestürzt. Aus dem Fjord steigt leichter Nebel auf und hängt auf halber Höhe zu den Berggipfeln. Gute Nacht....

Waschtag

Sodele, 23:30 Uhr und ich lassen den Tag revue passieren. Obwohl es wieder ein super sonniger und heißer Tag war, sitze ich jetzt drinnen im "Wohnzimmer", weil die feuchte Meeresluft es draußen doch kühl werden läßt. Es ist noch hell genug und das ist gut so, denn Strom und damit Licht habe ich ja noch nicht.
Heute ist kein großes Stück Arbeit zu sehen. Ich habe lediglich ein paar Tropfleisten gestrichen, die ich nmorgen an Nord- und Westseite des Hauses montieren muss. Sie sollen den Grundrahmen vor Regen schützen. Am Nachmittag möchte ich nach Harstad - ich habe einiges zu erledigen, z.B. den Sch...Generator zurückbringen. Also putze ich ihn und lade ihn mit Ragnars Hilfe in's Auto. Nun gibt es noch eine Menge Kleinigkeiten zu tun, z.B. ein Waschbecken anzuschrauben, was aber nicht funktioniert, weil die Schrauben zu kurz sind. Also für nachher notieren "Schrauben besorgen". Nun bastle ich eine Dusche: großer Speiskübel, Duschvorhang ringsrum und Solardusche mittenrein. Muss ich natürlich gleich ausprobieren. Aber nicht etwa, weil mir Anneliese gestern angeboten hat, bei ihnen zu duschen oder Wäsche zu waschen, sondern einfach weil ich es probieren will! Das Wasser in der Solardusche ist so heiß, daß ich mich fast verbrühe; aber zum nachfüllen mit kaltem Wasser bin ich zu faul. Also leide ich halt ein wenig und beeile mich. Das restliche warme Wasser nutze ich dann gleich für eine Wäsche. Das Wasser hier ist so weich, daß das Waschmittel kaum auszuwaschen geht. Sauber ist sicher was anderes, aber frisch riechen tun die Sachen jetzt wenigstens wieder. Ich hänge sie zum trocknen über mein angefangenes Terrassengeländer. Sieht von der Straße bestimmt ganz lustig aus. So frisch gereinigt komme ich mir schon gleich wieder ganz anders vor.
      


Jetzt ist es Zeit aufzubrechen. Zuerst bei der Bank vorbei und agen.wegen einer Hausversicherung nachfragen. Dann ab nach Harstad - ich habe mich für ca. 17 Uhr mit Eystein verabredet, der hat Möbel zu verschenken. Vorher muss ich noch den Generator reklamieren - die finden aber nichts. Hm - ich bin doch nicht böd!? Ich bestehe darauf, dass ein Mechaniker sich das Gerät anschaut, wenn es warm gelaufen ist.D.h. ich muss diese Woche nochmal hinfahren. Macht nichts, denn die Schrauben für's Waschbecken hat auch niemand im Sjøcenter und der Baumarkt hat schon geschlossen. Aber ich bin ja wegen der Möbel hier: eine gemütliche Bank für die Terrasse zu meinem Tisch wollte ich haben. Dazu finde ich auch noch einen Schreibtisch, einen Spiegel, einen Wäschständer (statt Terrassengeländer) und einen Couchtisch. So langsam bekomme ich zusammen, was ich brauche. Als ich wieder zu Hause bin, ist es schon 19:30 Uhr. So, jetzt bei Ragnar nach dem Strom gefragt - ich habe mir extra nochmal 20 m Verlängerungskabel geholt. Als kleines Dankeschön (weil Ragnar keinen Wein trinkt) bringe ich ihm eines der Schweizer Taschenmesser mit - soviel wie der immer bastelt kann er das sicher gebrauchen. Seinen glänzenden Augen nach, habe ich ganz gut getroffen - das freut micht! Für morgen abend 19 Uhr verabreden wir uns auf ein Glas Wein für die Damen - Eva hat extra dafür Käse gekauft.
Meine 3 Verlängerungskabel reichen knapp bis auf die Terrasse - bis in's Haus hinein reicht es nicht. Also hole ich die Kochplatte kurzerhand heraus - jetzt muss ich schnell alles verkochen, was weg muss. Schließlich habe ich seit knapp einer Woche keinen Kühlschrank! Da gibt es einiges - das wird einfach alles zusammengeworfen. Hoffentlich kann man das noch essen? Schinkenspeck, aufgetautes Gemüse, 2 Tage alte Spaghetti...die nächsten Stunden werden es zeigen, ob das Zeug noch genießbar war.

Es gibt immer was zu sehen - zu meinen Füßen unterhalten sich Björn und Kjetil, später gehen die Nachbarn spazieren, da müssen sie bei mir vorbei. Und auf dem Meer? Da ist heute morgen ein Stück Treibholz vorbeigeschwommen und ich dachte mir "jetzt fehlt nur noch eine Flaschenpost, dann habe ich alles gesehen". Und was soll ich sagen? Heute Abend schwimmt tatsächlich eine Flasche(npost) vorbei!!!

Montag, 24. Juli 2017

Einbürgerung

Halb elf, draußen wird es jetzt frisch, darum ziehe ich mich in die angenehm temperierte Hütte zurück. Ich war den Abend bei Anneliese und Björn auf ein Glas Wein, darum weiß ich gar nicht mehr, was heute so los war. Scharf nachdenken! Also....
eigentlich habe ich Frank Høgås erwartet, darum bin ich früh aufgestanden. Nix war. Ich habe im Laufe des Vormittags mehrfach dort angerufen und nur die Mailbox erwischt. Vorsichtshalber bleibe ich aber lieber zu Hause. Ich habe mir vorgenommen, solange Ragnar nicht da ist, bei Kjetil am Bootshaus Strom abzuzapfen, der aber eigentlich von Ragnar kommt. Damit kann ich meine Säge betreiben - bis zur Kochplatte reichen aber meine Verlängerungskabel nicht.
Heute muss das Baugerüst auf der Westseite dran glauben - das wird jetzt abgebaut. Nicht ganz einfach, wenn ich es nicht einfach einreißen, sondern Schrauben und Holz weiterverwenden will. Es ist wieder ein heißer Sommertag, die Arbeit geht langsam aber stetig voran. Aus den abgebauten Hölzern kann ich das Terassengeländer machen - da gibt es viel zurechtzusägen. Mit richtigem Strom macht das sägen wieder Spaß (und jede Menge Staub). Ich produziere in Serie Geländerpfosten, die ich natürlich auch noch anschraube. Die Schrauben sind so rauh, daßdie Haut an meinen Fingern aufplatzt und schmerzt. Na, dann kann ich ja aufhören. Das Meer ruft! Ja, ich geh noch ein wenig "baden".
Frank Høgås hat sich gemeldet, er will heute noch vorbeikommen und den Auftrag besichtigen, aber noch nicht beginnen. Er kommt erst kurz vor 8 Uhr abends und leiert soviel norwegisches Zeug zusammen, daß ich gar nix mehr verstehe. Bitte die Essenz auf englisch: er versucht, diese Woche noch zu graben, aber vielleicht wird es auch nächste Woche. Er gibt mir per SMS Bescheid - verspricht er.

Ach ja, dann war da noch das Speedboot aus Narvik, das zielgerichtet direkt auf mich zusteuert. Die beiden Harleyfahrer, diesmal in Badehose und mit Bikini-Blondinen. Sie proben schon mal das sonnenbaden am Bootshaus. Ob sie es wohl kaufen?

Abschluss ist - wie gesagt - ein Glas Wein. Und eine neue Matratze, die mir meine Nachbarn geschenkt haben und die Björn herübergetragen hat. Da werde ich drauf schlafen wie die Prinzessin auf der Erbse (sagt Anneliese). Gut Nacht!

Sonntag, 23. Juli 2017

Wer nicht am Meer wohnt ist selber schuld!

Ok, der Spruch ist geklaut, aber wahr! Als Landratte hatte ich ja keine Ahnung, wie spannend es am Meer sein kann. Und eigentlich ist das hier mehr als Meer: nach Westen geht es in's offene Meer - endlos. Nach Süden bin ich quasi mitten in den Alpen - schneebedeckte Berge am anderen Ufer. Wie an einem großen See. Und jede Menge Wasserverkehr hier - abgesehen von den vielen Sorten Fischen und Vögeln. Ich habe schon gesehen: "normale" Fischerboote, Frachter, Küstenwache, Segelboote, Yachten, Speedboote, Jetski, kleine Anglerboote mit Außenbordmotor aus Holz, Aluminium, Kunststoff, ein Ruderboot, ein Schlauchboot, ein Kajak....was fehlt noch? Man hört sie schon von Weitem und muss dann Ausschau halten, bis man sie sehen kann. Vaters alter Jagd-Feldstecher tut hier super Dienste! Er steht immer griffbereit.

Es ist wieder ein "Sonn"-Tag. Eva und Ragnar sonnenbaden. Soinnenbaden? Ragnar? Das glaube ich nicht! Stimmt, da habe ich mich verguckt. Ragnar trägt seine lange schwarze Arbeitshose und kommt kurz mit dem Hund vorbei. Er fragt, ob ich heute arbeite? Ja, aber er auch. Er muss anstreichen, was er an alter Farbe die letzten Tage von der Hütte entfernt hat. Eva kommt rüber, schaut sich meine Hütte an und wir setzen uns gemütlich auf meine Terasse und klönen ein wenig. Sie gibt sich viel Mühe mit englisch, aber wenn Ragnar dabei ist, traut sie sich nicht (sein englisch ist besser). Ich lerne dabei, daß schwedisch sich doch ein ganzes Stück vom Norwegischen unterscheidet. Wir verabreden uns für einen gemütlichen Abend in den nächsten Tagen.

Spaghetti werden auch im kalten Wasser gar, zumindest wenn sie - wie meine - 24 Stunden darin ausharren dürfen. Ich bekomme den Generator sogar zum laufen und kann sie kurz ankochen - dann gibt das Stromaggregat wieder mal auf für heute. Für mein Mittagessen hat es jedoch gereicht.
Björn und seine Tochter Marianne gehen natürlich wieder fischen - sie haben gestern schon wieder einen Heilbutt gefangen - den zweiten! Ich glaube, Marianne vermißt ihre Heimat hier im Norden, sie wohnt in Südnorwegen in Lillehammer. Natürlich geht sie mittags auch wieder mit ihrem Papa schwimmen. Bis ich reif zum schwimmen bin, ist es schon 4 Uhr nachmittags - ich "arbeite" eben gaaanz langsam mit vielen Terassenpausen. Das Wasser ist zurückgegangen und ich muss mir ein Plätzchen suchen, an dem ich geschickt zum Wasser komme. Björn hat unterhalb seiner Hütte gestern einen Weg gemäht von der Straße zu einem großen flachen Felsen am Meer. Das ist ein toller Zugang. Das Ufer ist flach und mit großen Kieselsteinen übersät. So komme ich nur etwa knietief in's kristallklare Wasser. Aber das reicht mir auch - ich kann mich ja reinknien und naßspritzen. Ist kalt genug. Ein wenig mime ich auf dem Felsen noch die Meerjungfrau und dann geht es mit neuer Energie an meinen Fußboden.