Dienstag, 1. August 2017

Ich hab drei Halme auf'm Dach...

...ich hab 'n Grasdach! Wachset und gedeihet und bekommt dichte Wurzeln, auf daß der Wind mir den Torf nicht mehr auf die Terrasse werfen kann! Ok, es sind wirklich nur die ersten zarten Hälmchen - ich komme mir schon vor wie Nachbar Kjetil, der täglich die Halme auf seinem Dach zählt.

Das war heute wieder ein langer Tag! Von 6:30 bis 22 Uhr.
Schleifmaschine muss vor 8:30 in Harstad sein. Dann will ich noch schauen, wo ich einen Bohner bekommen kann. Und - mein Staubsauger saugt trotz ausblasen nicht. Also noch ein Versuch zum Umtausch bei Europris. Bei Jula hätte ich auch noch ein paar Dinge zu holen - wieder ein volles Programm. Ach - und eine weitere Matratze will ich mir noch kaufen.
Die Rückgabe der Schleifmaschine geht rasch vonstatten - ca. 80 € kostet mich der Spaß. Die Reinigungspauschale erläßt er mir wenigstens. Der Matratzenladen macht erst um 10 Uhr auf, dann wird das heute wohl nichts mit uns. Bohner ausleihen? Beim Maschinenverleih ist erst mal ewig gar niemand da und dann gibt's nur die Auskunft "so was haben wir nicht". Sie wissen auch nicht, wo man sowas bekommen könnte. Die einschlägigen Geschäfte führen auch keine Bohner, sonsgt könnte ich ja einen kaufen. Ist auch nicht teurer, als eine Schleifmaschine leihen....
Nächste Aktion: Staubsauger. Ohne bin ich aufgeschmissen. Nach langem suchen findet der Mitarbeiter heraus, daß ein Teil verloren gegangen ist, und der Saugschlauch daher nicht mehr dichtet. Aber - wie kann das verloren gehen? (ich verrate natürlich nicht, daß ich das Gerät aufgeschraubt hatte) Auf jeden Fall ist das kein Garantiefall. Ich muss wohl einen neuen kaufen. Geknickt trotte ich davon und überlege schon, welche Abdichtalternativen ich basteln könnte. Da het der gute Mann wohl ein Einsehen und ruft mir nach, er würde den Sauge austauschen. Das ganze Zubehör könne ich behalten, also habe ich das jetzt doppelt. Aber bitte gut aufpassen und kein Holzmehl aufsaugen!!! Ich verspreche es.
Auf Jula habe ich jetzt keine Lust mehr, ich bin müde und habe vergessen, was ich eigentlich wollte. Ab nach Hause. Unterwegs fällt mir ein, daß ich ja immer noch keinen Stubenbesen habe (Alternative zum Staubsauger) - da kehre ich in Evenskjer ein und lerne im Geschäft, daß es sowas in Norwegen gar nicht gibt! Die benützen hier nur diese Kehrsets mit Kutterschaufel am Stil. Die Minibesen taugen schlicht gar nix - aber ich nehm so ein Teil mit, weil es nichts anderes gibt.
Ah ja, in Bogen muss ich noch die Versicherung für die Hütte abschließen. Klappt! Inger (die Versicherungstante) ist sehr interessiert, wie ich ohne Wasser und Strom so hausen kann?

Um 13 Uhr bin ich startreif für die Schleiferei. Fünfe bleiben ungerade und ich schleife den zweiten Durchlauf auf dem Schlafboden. Wenn ich nicht polieren kann, muss der Boden eben vorher schon ordentlich glatt sein. Die ganze Hütte ist vernebelt, der Staub setzt sich überall ab, selbst auf den 3 Tomaten, die ich noch hier drin rumliegen habe. Und wie soll ich jetzt Herr(in) über den Staub werden, ich staubige Schwester? Der Kehrwisch gestern hat nichst gebracht - jetzt versuche ich es mit dem neuen Besen. Der kehrt gar nicht gut! Eigentlich rutscht er nur über den Staub hinweg und in die Ecken unter der Schräge komme ich überhaupt nicht. Straßenbesen!? Ein Versuch ist es wert. Ja, er kehrt - aber zwischen den groben Borsten bleibt doch noch viel zu viel liegen! Also was tun? Ich muss wohl mein Versprechen brechen und den Staubsauger Staub saugen lassen. Warum soll er verschont bleiben? Ich muss den Staub ja auch überleben - und das ist sein Job! Ok, ich bin auch ganz zärtlich mit ihm. Ich leere ihn ganz oft und blase alle Filter aus - aussehen tut er trotzdem wie Sau. Besonders, da es heute regnet und der lose Staub beim leeren draußen vom Regen überall festgeklebt wird. Immerhin - die Staubschicht im Haus schwindet langsam! Gewonnen!

Oh, draußen tobt ein Stürmchen? Hab ich gar nicht bemerkt. Ja, die Abdeckplanen haben geflattert, aber die Wellen haben heute sogar Schaumkronen (leider vergessen zu fotografieren), da muss der Wind ja doch ein wenig stärker sein. Das Haus wackelt nicht - kein bischen! Fast hätte ich das Unwetter gar nicht bemerkt - so bin ich halt, wenn ich in die Arbeit vertieft bin. Da gibt es nichts anderes. Keinen Hunger, keinen Durst, keinen Sturm.... Das Schwierigste am Arbeiten ist nämich (wie beim Reisen), das Anfangen. Und wenn man keine Pause macht, muss man auch nicht neu anfangen - claro?
Weil es draußen so eklig und kalt ist, teste ich heute mal meine Elektroheizung - erstanden für 10 € und betrieben mit Ragnars Strom - wird doch; in's Schwitzen komme ich zwar nicht gerade, aber eine gewisse behagliche Grundwärme erzeugt sie schon.

So, dann kann ich ja jetzt gleich mit ölen beginnen. Das Wohnzimmer zuerst, damit es am längsten trocknen kann. Dann das Bad, das brauche ich derzeit nicht. Die Küche mache ich morgen, denn irgendwo muss ich mich ja noch aufhalten können. Und den Schlafboden - schaffe ich den heute noch? Yeah! Halb zehn Uhr ist er gestrichen - gesehen habe ich allerdings kaum noch was. Und ganz ehrlich? Wenn mir nicht das Öl ausgegangen wäre, hätte ich vielleicht doch noch die Küche....?
Die ganze Bude duftet nach Lösungsmittel, da schlafe ich bestimmt ganz besonders gut. In meiner Lehrzeit bin ich ganz gerne zum schnüffeln in die Chemikalienkammer gegangen, da hat's so ähnlich gerochen.

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