Mittwoch, 19. Juli 2017

Umzug

Die Jungs sind schon ganz früh zu ihrem Flieger aufgebrochen - das Haus ist leer. Eigentlich wollte ich ja "lange ausschlafen", aber um halb 8 bin ich wach. Nach dem Frühstück sammle ich meine Sachen zusammen - auch das Fahrrad im Keller und das Gemüse im Gefrierschrank nicht vergessen. Der Kopf plant schon wieder, was ich heute auf der Baustelle alles schaffen könnte aber der Körper wehrt sich vehement - es geht mir heute gar nicht gut.
Ich bring schon mal alles zur Hütte und trage es gleich rein - es nieselregnet nämlich schon wieder. Mein Matsch ist wieder wässrig geworden.
Dann fahre ich zurück, putze und räume alles im Haus wieder ordentlich auf und fahre im Anschluss zu Viggo und Ronda um zu bezahlen. Ich Stoffel habe in meinem riesigen Auto lediglich 2 Flaschen Wein mitgenommen! Eine davon schenke ich den Beiden. Das kam sehr gut an! Die Rechnung fällt nicht so hoch aus wie gedacht, mit 7.900 kr inklusive Strom bin ich dabei. Mit Bargeld haben es die Norweger nicht (mehr) so, das habe ich schon beim Kranwagen bemerkt. Ich bekomme immer gleich eine Kontonummer, aber Viggo nimmt auch Bargeld.
Während er die Rechnung schreibt, was ziemlich lange dauert, unterhalte ich mich mit Ronda. Ich erfahre vieles aus ihrem Leben, von ihren Eltern und Geschwistern, wie sie Viggo kennengelernt hat, wo sie aufgewachsen ist und wo sie mittlerweile überall Häuser haben. Sie ist früher auch Motorrad gefahren, hatte dann aber einen Unfall, bei dem ihr linker Arm ein paar Zentimeter eingebüßt hat. Aktuell wohnen sie in ihrem Haus auf der Anhöhe über Viggos Eleternhaus. Dort wohnen jetzt Tochter und SChwiegersohn (Jardar, den ich schon kenne). Auf dem Grundstück gibt es noch in klitzekleines Häuschen mit Grasdach, das angeblich mit ausgestopften Vögeln gefüllt ist - Rondas privates kleines Museum. Ob ich es einmal sehen möchte? Ja schon, aber nicht heute. Das sieht sie ein, aber ich soll unbedingt wieder mal vorbeikommen.
Ronda bewundert meine Hütte, sie sind schon ein paar mal dran vorbeigefahren. Sie sähe so wunderschön aus und ich hätte so einen tollen Platz direkt am Meer! Wenn der Mond scheint, wäre es ganz besonders romantisch! Da freue ich mich ja schon drauf.
Beim zweiten Versuch aufzubrechen, gelingt es mir nach einem langen Schwatz und einem Glas leckeren Apfelsaft. Ronda lobt meine Fortschritte in norwegisch - wir haben ja schon eine richtige Unterhaltung geführt! So, jetzt aber in mein neues zu Hause! Es gibt viel zu tun. Meine Lebensgeister sind wieder etwas zurückgekommen. Ich mache mich wieder über den Fußboden her. Heute muss das Stromaggregat zeigen was es kann, ich benutze meine große Kreissäge. Einschalten muss ich die allerdings gaaanz vorsichtig, sonst kapituliert mein Aggregat. Den neuen Staubsauger probiere ich auch gleich mal aus, aber auch hier muss ich wohl vorsichtig sein. Ein Stückchen weiter komme ich mit dem Boden, aber dann mag ich nicht mehr. Und schon wieder bin ich eingebrochen - beim abstützen mit der Hand abgerutscht und durch die Isolation gebrochen. Muss ich später wieder reparieren - Mist.
Ich muss ja auch noch schauen, wie ich mir was zu essen machen kann und wie ich heute nacht schlafen will - kurz gesagt, ich muss mich noch etwas einrichten. Meinen Campingkocher habe ich nicht dabei, der Tischgrill wird leider nur lauwarm. Um den restlichen Rosenkohl und 2 Würstchen warm zu machen, reicht es aber grade so.

Es ist ekelhaft nasskaltes graues Wetter, manchmal kann ich kaum das gegenüberliegende Ufer sehen. Dabei war heute Sonnenschein mit leichter Bewölkung angesagt?! Heizen? Wollte ich eigentlich erst, wenn der Ofen seine Unterlegplatte bekommen hat, aber dann ändere ich eben meine Pläne. Etwas Warmes braucht der Mensch! Man soll den Ofen ja langsam anfeuern - das ist auch gar nicht schwer, denn erstens habe ich fast kein Anzündholz und zweitens sind meine Holzreste natürlich alle naß. Also klappt das mit dem Feuer nicht so ganz. Immerhin kann ich einen Topf voll Wasser lauwarm bekommen. Das genügt für heute. Ab morgen soll laut Viggo eine Woche lang die Sonne scheinen - das ist dringend nötig. Mein Matsch muss weg und die Türen müssen unbedingt trocknen, damit ich sie streichen kann. Sie bekommen schon Stockflecken.

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