Montag, 26. Juni 2017

Oh je, oh je...

...was hab ich da nur angefangen...

Wir fahren früh raus, weil Frank (oder ein Mitarbeiter) irgendwann kommen soll und den wollen wir doch nicht verpassen. Er hat die geeigneten Maschinen für die erforderlichen Erdarbeiten. Wir müssen nach Westen noch ca. 1,5 m Erde abtragen und eine kleine Felsnase weghämmern. Als wir ankommen, steht die Raupe schon etwas weiter am Wegrand. Gegen 9 Uhr kommt auch der zugehörige Fahrer. Es wird ein wenig beratschlagt und Farbmarkierungen angebracht. Dann legt der junge Mann los. Der sieht übrigens genauso aus, wie man sich einen norwegischen Wikinger vortsellt - strubbelige rote Haare und ein Ziegenbärtchen. Die Erde ist recht schnell beiseite geräumt. Beim Hämmern will er aber gar nicht mehr aufhören. Und Mait bremst ihn auch nicht. Ich glaube, die wollen den halben Berg abtragen!


Um die Mittagszeit fahre ich al kurz nach Bogen, um nach der Post zu schauen. Auch bei der Bank gehe ich vorbei. Ich muss einfach noch ein wenig Geduld haben. Tatsächlich kommt am Nachmittag auch der Postbote vorbei - natürlich bemängelt er meinen provisorischen Briefkasten! Mal schauen, wann ich was besseres anbieten kann. Aber - meine Bankunterlagen sind wenigstens da.
An norwegische Preise muss ich mich wirklich erst noch gewöhnen, das ist nichts für Schwaben! Aber mit langem Suchen kann man doch ein paar No-name-Produkte finden, die nur ca. 1/3 kosten! Zumindest bei den Reinigungsmitteln war ich da erfolgreich.

Der Hammer ist noch voll in Aktion, Mait möchte gerne 2 Stufen in den Fels geklopft haben. Er hämmert und hämmert...bis kurz nach 14 Uhr ununterbrochen.

Nun versuchen die Jungs, den Grundrahmen auszulegen. Bis alles im Winkel und im Lot ist dauert es eine ganze Weile. Ganz schön kompliziert bei diesen steilen Felsen. Und dann stellen wir fest, dass die Terasse auf mindestens 2 m Höhe kommt! Das könnte ein Problem bezüglich der Genehmigung geben. Außerdem mussten wir die Ausrichtung etwas drehen, der Fels ist halt leider so gewachsen. Hoffentlich wird das nicht auch noch ein Problem? Und die Terasse ragt sehr weit vor - wir müssen das gelagerte Material umsetzen. Dazu braucht's einen Bulldog, meint Mait. Mit Jardars Hilfe landen wir dann doch wieder bei Frank - die Raupe steht ja noch da (100 m weiter) und der Fahrer kommt später tatsächlich nochmal vorbei.

Viggo hat mittlerweile einen alten Wohnwagen vorbeigebracht und am Straßenrand abgestellt. Am späten Nachmittag rangieren wir den noch auf den Bauplatz, damit wir einen trockenen Platz für Material oder auch uns haben, wenn es wieder regnet (Mittwoch?). Beim Abhängen hole ich mir meinen ersten blauen Daumen - der rutscht zwischen die Anhängekupplung und den Unterstellbock.

Irgendwann im Lauf des Tages war auch der "rørlegger", also der Klempner da. Kjetil hat ihn angesprochen, er möchte doch mal vorbeischauen. Stundenlohn liegt bei c. 75 € - das ist hier mehr oder weniger normal. Auch für den Elektriker. Über den Daumen nennt er mir einen Gesamtpreis von gut 5.000 €. Helfen darf ich nicht dabei, um den Preis zu reduzieren. Das hat was mit den Versicherungsrichtlinien hier zu tun.

Auch für den Brunnen habe ich mittlerweile 2 Angebote vorliegen - zwischen acht- und fünfzehntausend €. Und der Elketriker will nur für einen Sicherungskasten und eine einzige Steckdose knapp 3.000 €!
Und am Abend erklärt Mait, dass dieser Bau länger als geplant dauern wird wegen der schwierigen Untergrundsituation, sie werden mindesten 1 Monat brauchen. Die Kosten für Franks Erdarbeiten kenne ich ja noch überhaupt nicht. Ich sehe die Kronen kontinuierlich in den Fjord rollen......
Ich glaub, ich hör wieder auf. Oder lebe einfach nur in einem "festen" Zelt, ohne Wasser, ohne Strom.

Tauno beschäftigt sich in der Zwischenzeit mit den Fundamenten. Auf dem obersten Absatz bastelt er mit Zement und Felsbrocken 4 Punktfundamente für den nördlichen Rahmenbalken. Wasser dafür hole ich fleißig in Kanistern vom Wohnmobilplatz in 4 km Entfernung. Tauno putzt den Untergrund für die Fundamente wirklich blitzeblank: erst kehren, dann den Staub mit einem großen Föhn wegblasden (!) und dann abspülen. Erst dann wird eingespeist. Und jedes verwendete Steinchen wird ebenfalls abgeföhnt. Bis jetzt habe ich noch nichts von dem ominösen Stromaggregat gesehen, das die Jungs angeblich dabei haben sollen. Die arbeiten nur mit Akku-Werkzeug und müssen dann halt die Akkus immer wieder aufladen.

Feierabend ist gegen 19 Uhr.


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