Freitag, 16. Juni 2017

Inlandsvägen

Der "Inlandsweg" ist eine Nord-Süd-Verbindung, die zwischen der Ostseeküste und der norwegischen Grenze mitten durch Schweden verläuft. Guter Fahrbahnbelag, lange Geraden, weite Kurven und nur leichte Steigungen bieten fahrerisch keinerlei Herausforderungen.

Um 6:45 geht's wieder weiter. Bis kurz nach 10 Uhr abends bin ich unterwegs. Pausen gibt es nur zum essen, tanken, Toilette oder kurz mal ein Nickerchen. Irgendwie wird die Entfernung einfach nicht weniger... Immerhin kann ich einen 70er Schnitt fahren, das ist besser als auf deutschen Autobahnen. Nur an wenigen Stellen ist die Strecke dreispurig, sonst ähnelt sie einer mittleren deutschen Bundesstraße. Allerdings ist sehr wenig Verkehr - und da sich fast alle an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten, gibt es auch fast keine Überholmanöver. Lediglich um die Mittagszeit kommt etwas mehr Verkehr auf und leider sind dabei auch 2 oder 3 Schwertransporter, die den Verkehr ziemlich einbremsen. Bis ich überholen kann, zieht es sich doch eine zeitlang hin.


Eigentlich könnte ich viel mehr von der Landschaft sehen, als auf dem Motorrad - ich sitze höher und habe jede Menge Zeit zum schauen. Kevin (so hat meine Tochter Kathi den Amarok getauft) dieselt und grummelt gleichmäßig und ermüdend vor sich hin, der Tempomat verdammt mich zur Untätigkeit...nicht mal im Getriebe rumrühren darf ich. Die Klimaanlage temperiert perfekt nach Wunsch. Die Landschaft zieht wie im Film vorbei - ich kann sie nicht erleben. Die Augen brennen und sind müde, mir ist langweilig. Natürlich ist Motorrad fahren anstrengender, aber dadurch erlebt man ja auch viel mehr. Hier in meiner Kabine rieche ich keinen Fluss, wenn ich über die Brücke fahre, ich friere nicht, wenn es draußen schüttet, ich spüre die Sonne nicht auf der Haut - aber Nicht-Motorradfahrer können das wohl nicht verstehen. Mir fehlt was. Na ja, ich bin ja nicht zum Vergnügen hier, sondern zum Bauen!
Einzige Abwechslung ist ein Fuchs, der sich lange überlegt, ob er meinetwegen die Straße verlassen soll. Letztendlich entschließt er sich doch dazu und bringt seine Beute, einen großen Marder, in Sicherheit.

Letzlich sind es doch "nur" 890 km, als ich kurz hinter Storuman anhalte. Es ist ein großer Schotterplatz zwischen Straße und See. Ach, ist der See wieder mal herrlich - so spiegelglatt vor dem Sonnenuntergang (ich bin ja noch nicht gannz am Polarkreis). Eigentlich möchte ich dort ein wenig verweilen und das warme Wasser an den Füßen genießen, aber die Schnaken vertreiben recht schnell. Zum Glück ist der See ca. 20 m vom Auto weg - hoffentlich wissen das auch die Schnaken.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Kommentarfunktion ist freigeschaltet - bitte als Profil Name/URL (URL muss man nicht eingeben) oder Anonym wählen.