Montag, 19. Juni 2017

Dies und das

Gestern, am Sonntag, bin ich zwar schon früh aber sehr gut erholt aufgewacht. In einem "richtigen" Bett schläft man halt schon besser, als zusammengefaltet auf der Rücksitzbank von Kevin. Glücklicherweise habe ich von den 3 verfügbaren Schlafzimmern das gewählt, das nach Süden zeigt - da scheint nachts NICHT die Sonne herein.
Es regnet. Natürlich! Heute will ich zu meinen Freunden Astrid und Uwe auf die Insel Rolla fahren. Es hat zwar ca. 10 Grad Celsius, aber in den höheren Lagen liegt noch richtig viel Schnee und die Seen sind großenteils noch zugefroren. Brrr.
Bereits um die Mittagszeit komme ich auf Rolla an, die Jungs (2 Söhne) haben nicht mit mir gerchnet, sind ganz überrascht und freuen sich über mein einziges Mitbringsel, ein großes Glas Nutella! Astrid und Uwe müssen die nächsten paar Tage durcharbeiten an ihrer Grillhütte - die ist derzeit eine Großbaustelle und furchtbar dreckig. Am kommenden Samstag sollen aber schon Gäste drin wohnen! Also helfe ich ein wenig mit Fenster und Fußboden streichen, Dusche anschließen, Holz- und Metallabfall einsammeln und Sägemehl entsorgen. Ich kann mich ja schon mal an die Bauerei gewöhnen. Dummerweise hab ich nicht aufgepaßt und bin beim Bodenstreichen einfach hingekniet. Die Rache folgt am Abend: meine Knie schmerzen so, daß ich kaum noch laufen kann. Schon einzelne Treppenstufen stoppt mich.
 Dafür gibt es am Abend Schnittchen mit dem herrlichsten geräucherten frischen Lachs, den ich kenne. Astrid hat dazu selbstgemachte Mayonnaise - mmmh! Vielleicht kann ich ja vor meiner Heimreise noch was von dem Lachs organisieren?
Man spricht zwar nicht mit vollem Mund, aber ich muss den Beiden den ganzen Abend Löcher in den Bauch fragen: wo man was am besten einkaufen kann, welche Läden zu teuer sind, wo man Holz für den Ofen bekommt, welche Tricks die Handwerker anwenden, Ermäßigungskarten, welche Banken das günstigste Konto anbieten und wie ich an Internet herankomme.... Mit viel zu viel Informationen gefüttert falle ich todmüde in's Bett und schlafe richtig gut bis zum Morgen. Ich habe versprochen, die Jungs in die Schule zu fahren, dann können sie den Schulbus schwänzen.

Heute muss ich unbedingt zur Bank und mein Konto einrichten lassen. Natürlich geht nicht alles glatt: ich brauche die Originalbestätigung für meine "D-Nummer" (eine Art Steuer- oder Personalnummer). Die hab ich zwar nicht dabei - aber wenigstens zufällig in Evenes liegen. Ich habe nicht gedacht, daß ich den Schrieb jemals bräuchte, aber ich habe zum Glück den gesamten "Norwegen-Ordner" einfach mitgenommen. Allerdings dauert die Einrichtung des Kontos bis zu 14 Tagen - ich muss aber die Hütte bis morgen bezahlen! Und jetzt? Ich jammere der Bankdame Ragnhild etwas vor und sie verspricht mir, ihr Bestes zu tun.
Als ich kurz nach 14 Uhr mit meiner D-Nummernbestätigung wieder dort auftauche, erstellt sie alle Papiere und hilft mir bei der Übersetzung, was ich alles ausfüllen muss. Wir werden uns schnell einig. Und - tatsächlich! Das Konto wird schon gleich heute aktiviert! Ich kann also schon mal Geld einzahlen. Mit dem weiteren Transfer muss ich aber noch warten, bis ich die Zugangsdaten und meine Bankkarte habe. Das soll aber nur wenige Tage dauern. Na, wenn das auch so gut klappt, dann bin ich ja glücklich.
Nun noch zur Post und bekannt geben, daß es mich ab sofort gibt - falls Post kommt. Ah - einen Briefkasten brauche ich ja dann. Kurzerhand räume ich eine von meinen mittelgroßen Transportkisten leer, schreibe meinen Namen und die Adresse dran, Deckel drauf und mit Steinen beschwert. Ob der Postbote diesen Briefkasten wohl ernst nimmt?
Als es gerade mal ein paar Minuten nicht regnet, genieße ich den Blick von meinem Grundstück und die Ruhe dort. Mein Nachbar hatte behauptet "alle 10 min ein Auto" - ich zähle immerhin 6 in 10 Minuten. Alles Einheimische. Da muss wohl ein Nest in der Nähe sein. Ich erklimme die steilen Felsen um einen Überblick über mein neues zu Hause zu bekommen - ist das nicht ein herrlicher Blick von so weit oben? Gegenüber scheint die Sonne auf schneebedeckte Berghänge während sich die Gipfel in den Wolken verstecken.



Eigentlich wollte ich mich mit Kjetil, dem Vorbesitzer meines Grundstücks treffen. Aber er ist nicht dort zu finden, wo er behauptet hat zu sein. Na macht nichts, irgendwann werde ich ihn schon treffen. Also richte ich schon mal das Toilettenzelt (Dixie-Klo Marke Eigenbau) auf. Weil es weiter nichts zu tun gibt, fahre ich noch ein wenig spazieren und dann "nach Hause", wo ich noch ein paar Dinge im Internet organisieren will.
Sch.... bei Kevin leuchtet eine Warnlampe, die mich morgen wohl in eine Werkstatt zwingt. So kann man sich die Zeit auch vertreiben.....

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