Mittwoch, 28. Juni 2017

Aprilwetter

Die Jungs fahren heute früh raus, ich lasse mir Zeit. Ich kann ja eh nix helfen. Tauno bastelt fleißig weiter an seinen Fundamenten, er mauert jetzt kleine Sockel, auf die später der Grundrahmen oder weitere Holzpfähle kommen. Er ist weiterhin sehr genau. Alles dauert seine Zeit. Für jeden Sockel braucht er fast eine Stunde. Erst wird der Sockel ganz genau ausgemessen, dann auf den gestern gelegten Grundsteinen die Mitte angezeichnet. Um die Mitte bohrt Tauno Löcher für jeweils 3 Armiereisen, über die dann die nächsten 2 oder 3 Hohlblöcke gestülpt werden. Manche Blöcke muss er kürzen, damit die Höhe genau stimmt. Die Mitte wird dann mit Beton aufgefüllt. Wie ihr seht, passe ich ganz gut auf!



Mait kann sich ein wenig mit der Terasse beschäftigen, aber nicht allzu viel, denn der Grundrahmen hat noch nicht seine endgültige Position und wenn zu viel angebaut wird, wird er zu schwer, um ihn an die richtige Stelle zu setzen. Er hängt sozusagen an "Siemens-Lufthaken" - ha ha ha! Da die Terasse jetzt doch etwa auf 2,5 m Höhe liegt, müssen die Jungs oft schon mit kleinen Trittleitern arbeiten. Vereinfacht die Sache nicht unbedingt. Beim Einfügen der kleinen Auflagerbalken für den seitlichen Terassenteil kann ich ein ganz klein wenig helfen - immerhin reiche ich Mait 3 oder 4 Bälkchen. Wow!


Am Morgen ist es ziemlich frisch, des Öfteren nieselt oder regnet es - es ist kein angenehmes Wetter. Aber die Nässe hält nie länger als 10 min an, dann kommt wieder ein Wind auf oder die Wolken verschwinden und die Sonne lugt kurz hervor. Aber nur kurz, dann gibt es den nächsten Schauer.

Auf einem Felsen neben den Bootshäusern sichte ich einen Seeadler, der seine Beute verspeisen will. Da kommen 2 freche Möwen und wollen sie ihm abjagen. Ist schon ein schönes Tier, dieser Adler, als es ganz flach über dem Wasser den Möwen davoneilt.
Ach - übrigens: gestern, als ich unterwegs war, haben die Jungs Schweinswale im Fjord gesehen. Natürlich, wenn ich einmal nicht da bin! Also muss ich mich einfach weiter drauf freuen, bis ich selbst mal welche beobachten kann.

Mait stellt fest, daß wir viel zu wenig Balken haben. Da mein Auto für die langen Balken zu klein und auch der Hänger nicht lang genug ist, fahren wir mit Maits Mercedes-Bus. Tauno darf weiter arbeiten. Eigentlich wollten wir in Evenskjer (20 km) Material holen, aber die richtigen Balken werden uns dort nicht verkauft. Es liegen zwar welche in der benötigten Größe da, aber die scheinen schon vergeben zu sein. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als nach Harstad weiterzufahren. Der Tag ist damit ausgefüllt. Mait lädt 10 über 4 m lange Balken auf sein Autodach, Tauno bruacht noch (viel) mehr Beton (obwohl ich ihm ja gestern schon 8 Sack geholt habe) und Mait besorgt auch noch einige Balkenschuhe. Ab, zurück.
Die Verständigung mit Mait läuft übrigens mittels ziemlich holprigem englisch, mit Tauno kann ich mich praktisch nicht unterhalten. Auf der Fahrt frage ich Mait ein wenig aus und erfahre, wie das Zusammenarbeitsmodell mit Olav tatsächlich aussieht bzw. zustande gekommen ist. Olav ist ein pensionierter Chemie-Ingenieur, der sich die Freizeit mit dem Bau von Hütten vertreibt. So hat er wohl vor einigen Jahren in Estland Hütten bestellt und von den firmeneigenen Leuten aufbauen lassen. Anscheinend musste mehrfach nachgearbeitet werden. Im darauffolgenden Jahr hatte der Hersteller wohl keine Leute verfügbar und hat sich daher an Mait gewendet. Auf diese Weise hat Mait erstmals erfolgreich mit Olav zusammengearbeitet. Jetzt scheint Olav die Aufträge auszusuchen, Mait kauft dann die Hütten beim Hersteller und baut sie in Olavs Namen auf. Sehr interessantes Modell.

Auf dem Hinweg hat es ekelhaft geregnet, jetzt um die Mittagszeit wird es etwas trockener, ja die Sonne kommt sogar immer öfter heraus.

Kaum zurück, fahre ich gleich weiter: heute möchte ich noch zur Bank (Öffnungszeiten 12-15 Uhr), um die letzten Unterlagen zu unterschreiben. Einen Satz auf norwegisch kann ich bei Ragnhild wieder absetzen, dann wechseln wir zurück zu englisch. Im Supermarkt gegenüber kaufe ich noch ein paar Köder für die Angel. Mal sehen, wann die "aufgebraucht" sind.


Mittlerweile ist Kjetil endlich einmal eingetroffen. Er malt in einem seiner beiden Bootshäuser Verkaufsschilder. Kjetil ist Vorbesitzer meines Grundstücks und wollte eigentlich auf dem Nachbargrundstück bauen. Jetzt verkauft er aber alles. Auch die beiden luxuriösen Bootshäuser. Zusammen sollen die ca. 60.000 € kosten - ganz schön happig. Kjetil restauriert sich in Evenes seit einiger Zeit ein Boot "Arche Noah", mit dem möchte er, sobald er pensioniert ist, Norwegen verlassen und nach Griechenland schippern. Er hat die Nase voll von Norwegen. Zu lange zu kalt und dunkel, Griechenland sei ja so billig. Tja, so verrückt ist die Welt - die einen zieht es in den sonnigen Süden, die anderen in den einsamen Norden. Wir philosphieren noch ein bischen - Kjetil ist ein sehr vielseitiger Mensch!

Da es weiterhin nichts für mich zu tun gibt, setze ich mich mit meinem Campingstuhl auf Kjetils Sonnenterasse - die Sonne scheint ja herrlich. Aber es geht eine richtig frische Brise, so daß ich nicht lange aushalte und nach Hause aufbreche. Die Jungs arbeiten noch ein klein wenig weiter. 

Heute habe ich mal meinen "richtigen" Foto ausgepackt, bisher habe ich nur Handy-Fotos aufgenommen. Und, was passiert? Der spinnt schon wieder - das gleiche Symptom wie letztes Jahr: die Aufnahmen werden nicht gespeichert. Ich hatte das Gerät letztes Jahr vor dem Urlaub gekauft und dann hat er nicht funktioniert - pfui. Im Anschluß habe ich ihn natürlich zur Garantie zurückgegeben - sie konnten nichts finden und er hat auch wieder funktioniert. Sehr ärgerlich! Scheint ein Foto zu sein, der im Urlaub auch Urlaub hat....

Wahrscheinlich können wir mörgen nicht weitermachen, denn die Fundamente müssen erst trocknen, bevor sie belastet werden dürfen. Zum Glück ist morgen schönes Wetter angesagt, ich vermute, daß die Jungs dann vielleicht Fahrrad fahren oder angeln gehen.

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